SA. 24.04.10 CHITLIN' CIRCUIT MEETS DEFINITION LABEL NIGHT

up: chitlin' circuit
RARESH (Cocoon, a:rpia:r, Rumänien) DANIEL STEFANIK (Cocoon, Distillery, Leipzig) JOHANNES MOSES (Dixon Musik, Spinning Wax, Finebeatz, Erfurt)
down: definition label night
SHIN NISHIMURA (Sci+Tec, CLR Rec., Plus Tokyo, Japan) CHRISTIAN FISCHER (Definition Records, Leipzig)

Start: 23:00 | add to Cal


Distillery im Schwarzmeerfieber – Raresh

Kann sich noch jemand an die Zeit erinnern, in der Techno Underground war? Damals als Techno-Partys ein besonderes Ereignis waren, als man sich schon eine Woche im Voraus darauf freute, als man in finstere, feuchte Kellerlöcher stieg, um den Sound zu hören, der die wildesten Seiten jeder auch noch so braven Persönlichkeit herauskehrte und als Raver Schulter an Schulter mit Punks auf der Tanzfläche eine neue Kultur zelebrierten? Kaum noch vorstellbar heute, da der Markt gesättigt ist. Elektronische Musik ist immer und überall. In Deutschland. In Rumänien ist das anders. Da ist Techno noch Underground, da flippen die Leute noch aus, wenn sie die Musik hören. Und wenn Raresh spielt. Doch der wiederum begeistert längst nicht mehr nur seine Landsleute.

Mit 15 begann der Rumäne in seiner Heimatstadt Bacu aufzulegen. Zu dieser Zeit war das noch absolutes Neuland für rumänische Ohren. Eine kleine Szene entwickelte sich langsam um Raresh und Pedre Inspirescu. Weil Vinyl rar war schnitt man die Sendung „VIVA House TV“ mit und bastelte daraus Loops. 2003 zog Raresh nach Bukarest, wo man alsbald auf sein Talent aufmerksam wurde und ihn einlud, bei den Black Sea Parties im Sommer 2004 zu spielen. Von nun an jagte ein Ereignis das nächste. 2005 bereits spielte Raresh mit Richie Hawtin, Magda, Steve Bug, Josh Wink, Pascal Feos, Troy Pierce, Marc Houle, Pier Bucci und Tobi Neumann als Resident aller Sunrise Events am Schwarzen Meer. Noch im selben Jahr folgte er einer Einladung, in Frankfurt aufzulegen. Kaum war er wieder in Rumänien gelandet, da bot sich ihm eine riesige Chance: Er spielte bei der „The Sound of the Sixth Season World Tour 2006“ in Bukarest zusammen mit Chris Tietjen back to back das Opening für Sven Väth. 2006 verschlug es auch Ricardo Villalobos nach Rumänen und auch sein lokaler Host war, wie sollte es anders sein: Raresh. Ricardo war vom Talent, der Leidenschaft und dem Stil des rumänischen DJs so beeindruckt, dass die beiden back to back auf der Afterparty der Veranstaltung spielten – ein gelungener Schlagabtausch, der beiden viel Spaß brachte. Spätestens seitdem ist Raresh kein Geheimtipp mehr, sondern trägt ein Gütesiegel, eines, dass für Abwechslung, Einzigartigkeit und Party steht. Nun mit diesem wurde auch Gastgeber Daniel Stefanik ausgezeichnet, der sich gemäß den eigenen musikalischen Ansprüchen keinen Gast einlädt, mit dem er sich langweilen würde.

Dies ist ein Abend, an dem Deine Erinnerung an vergangene Techno-Abenteuer wachgekitzelt wird, an dem Du Dich mal wieder überraschen lassen darfst von der musikalischen Darbietung und ausflippen kannst. Das kannst Du doch noch?

http://www.residentadvisor.net/dj/raresh
http://www.myspace.com/arpiar
http://www.myspace.com/danielstefanik
http://www.freude-am-tanzen.com
http://www.myspace.com/statikentertainment
http://www.cargoedition.com

Text: Maren Probst


Shin Nishimura – Erfinder aus Japan

Japan ist das Land der kuriosen Erfindungen. Japan ist aber auch das Land der Menschen, die über sich selbst lachen können. Das beweist am eindrücklichsten das Chindōgu, was wörtlich übersetzt "seltsames Gerät" bedeutet. Es ist Erfindung und Witz in einem und zielt entsprechend dem japanischen Humor auf die Peinlichkeit einer Sache. Ein Chindōgu ist z.B. eine Regenschirm-Krawatte, bei der sich ein Geschäftsmann statt der Krawatte einen Regenschirm mit Halsband umbindet mit dem Zweck stets auf den Regen vorbereitet zu sein, weil er den Schirm so nicht vergessen kann. Der "Erfinder" der Chindōgus ist der Japaner Kenji Kawakami, der darüber sagte: "Bei normalen Erfindungen geht es nur ums Geldmachen. Das ist mit Chindōgus anders. Sie lehren uns, wie wir kreativ Ideen umsetzen können. Chindogus können dem Leben eine andere Richtung geben. Sie verändern die Wahrnehmung."

Auch Shin Nishimuras Musik kann die Wahrnehmung verändern, auch wenn sie dabei keineswegs lächerlich ist und sie hat mitunter diesen Schalk, der auch der Kultur von Chindōgus innewohnt. Der Japaner Shin begann seine Karriere 1996 als Techno-DJ in Shanghai zu einer Zeit, in der man sich dort noch fragend anschaute, wenn man das Wort Techno hörte. Mit seinen PLUS-Parties etablierte er in der chinesischen Stadt eine Clubszene. Nachdem er 2001 einen Gig auf der Mayday spielte, ging er zurück in seine Heimat Japan, genauer nach Tokyo und setzte seine Veranstaltungsreihe hier unter dem namen PLUS TOKYO fort. Er releaste auf Toktok, Mezzotinto und Dubfire's Label SCI+TEC und gründete sein eigenes Label PLUS Records, um nicht nur seinen eignen, sondern auch den "Erfindungen" anderer eine Plattform zu geben. Dabei geht es mal mehr, mal weniger kurios zu, aber man hört den Produktionen stets an, dass sie keiner kreativen Idee verlegen sind. Während die Chindōgus nicht unbedingt funktionstüchtig sein müssen, sondern hergestellt werden, um arrangiert und fotografiert werden zu können, ist Shin Nishimuras Sound sehr funktionell auf den Dancefloor ausgerichtet. Auf diesem findet sich heute Abend auch Christian Fischer ein, der Gastgeber der Definition-Label-Night. Seltsame Geräte werden da auch bedient, die Erfindungen hervorbringen, die Eurem Abend eine andere Richtung geben können. Konbanwa!

http://www.myspace.com/shinnishimura
http://www.plustokyo.com
http://www.myspace.com/plustokyo
http://www.youtube.com/user/Plusrec
http://www.definition-records.de
http://www.myspace.com/bryzant

Text: Maren Probst


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