SA. 09.12.06 BEATKAPSEL + BLACKRED

up: Beatkapsel:
WIGHNOMY BROTHERS (Thüringen) TINY (Idealfun, Dresden)
down: Blackred Beatbattle:
BORIS DIVIDER (Drivecom, Terminal City, Satamile, Psi49net, Madrid) HEADNOAKS (Blackred, Antizero) MAGNETIC (Blackred, Clear Memory)

Start: 23:00 | add to Cal


Ein bisschen Star, ein wenig Punk, eine Brise liebenswerter Schmuddel und einen großen Batzen Liebe zur Musik - damit bäckt man sich einen Wighnomy.

Ein sehr feinsinniges Rezept, das glücklicherweise schon ausprobiert und für saulecker befunden wurde! Robag Wruhme und Monkey Maffia aka Gabor Schablitzki und Sören Bodner sind Ur-Thüringer Vinylgenießer. Die beiden wollen keine hochgepushten, künstlichen Beats erzeugen. Sie mögens sinnlich-rustikal, vermischen gerne mal die Kracherkeule mit frickeliger Klangeskunst. Musik zum Verstehen und Feiern eben.

Die Wighnomys sind Allesfresser, deren Spezialität es ist, sich aus einem Überangebot an schwarzen Platten die Oberklasse rauszupicken und so den Saustall der Musikindustrie ordentlich aufzuräumen. Aber sie haben noch was ganz anderes drauf: eigene Kreationen. Dazu müssen wir mal ein bisschen im Urschleim matschen.

Die Kennenlernphase erledigten sie 1988 beim Breakdancen, drangsalierten Ihre Ohren mit diversen Musikstilen. Dann kam der Brunftschrei des wilden Vinyls. Anfang der 90er stand Gabor als „Der Chill-Out DJ" hinter den Decks, vor allem im Kassa, wo er auch über 4 Jahre arbeitete. Nach anderen musikalischen Stationen gründete er 1996 mit Volker Kahl das Projekt „Beefcake", experimentelle Electronica schallte übers Land. Bis 1997 wuselten Gabor und Sören unter eben diesen bürgerlichen Namen durch Thüringer Clubs, wie den Arnstädter Lokschuppen. Bei den Kassa-Umbauarbeiten im April ´97 überfiel einen guten Freund der Geistesblitz! „Hey, nennt euch doch Wighnomy Brothers“. So waren sie nun also auch namentlich verbrüdert.

Der Traum aller kleinen Brüder ist eine Dampflok und die schenkten die beiden sich in Form des Labels Freude am Tanzen. Das ist inzwischen zum Heimatbahnhof vieler Seelenverwandter geworden, zum Beispiel Mathias Kaden und Marek Hemmann. 2 Jahre später expandierte die Bahn und das Zugabteil Musikkrause kam hinzu. Support gab und gibt es vom Kölner Kompakt-Stall. Neben Produzieren, Label managen, Auflegen (solo oder zusammen), Remixen und all den feinen Sachen, die das Leben schöner machen, gibt’s auch noch den Plattenladens Fatplastics in Jena. Stöbertipp! Das Ausrasten auf dem Tanzflur aufgrund akut sinniger Stilwechsel, zwerchfellmassierender Basslines und jeder Menge Freude am Tanzen, das erledigt ihr dann zusammen mit den Wighnomy Brothers in der Distillery.

Wir freuen uns schon mal Löcher in die Tanzsocken und stellen das klare Russenwasser kalt!

Wodka raus, Wighnomy frei!

http://www.wighnomy-brothers.de
http://www.freude-am-tanzen.de
http://www.idealfun.de

Text: Mandy Engel


Boris Divider - People Love Machines

Es war ein kalter Dezembertag. Das Klacken seiner Schuhe starb im Strömen des Regens und er wünschte sich, er könnte jetzt niesen. In dieser Stadt kannte er nicht viele, kannte weder Namen noch Nummern, wusste nicht, wer echt war und wer nicht. Aber wer wusste das schon noch? Wo einst Maschinen ratterten und Menschen redeten, gab es nur noch einen Klang für Kommunikation: Musik. Sie war der Höhepunkt der allmählichen Verschmelzung von Mensch und Maschine. Einer Entwicklung, die längst vonstatten gegangen war, ohne dass sie jemand recht bemerkt hatte.

Einige hatten davor gewarnt, klar. Die Politik hatte sie als Pessimisten abgestempelt, die den Wohlstand des Landes zugunsten eigener Interessen gefährden wollten. Andere begrüßten die Entwicklung und versuchten voneinander zu lernen: Menschen von Maschinen, Maschinen von Menschen. So verschmolzen Leistungen, die früher einer strikten Arbeitsteilung unterlagen. Ein objektiver Geist war entstanden und Emotionen konnten endlich eins zu eins wiedergegeben werden. Durch Musik. Electro. Mensch und Maschine in ihrer intensivsten Vereinigung. Boris war egal, ob Name oder Nummer, Adern oder Kabel, Herz oder Motor. Man nannte ihn Divider, weil er einer der Wenigen war, die sich bereits aus Elementen beider Spezies zusammensetzten. Mensch oder Maschine? Er wusste es selbst nicht. Zukunft. Er war in diese Stadt gekommen, um das Gefühl davon zu vermitteln. Nur Musik hatte das Potential, ihm Ausdruck zu verleihen. Sound. Klar, präzise, emotional, durchdringend. Bis auf die Knochen. Live.

Er zog sich das Basecap ins Gesicht und dachte kurz an Spanien, wo er herkam. Aber wer braucht nachts schon Sonne solange es Strom gibt?

Wenn Boris Divider sich irgendwo ansagt, dann braucht man gar nicht erst auf die Idee kommen, ihn mit einem Kleinwagen vom Flughafen abzuholen. Der Mann hat soviel Equipment dabei, dass er damit vor Ort ein ganzes Studio einrichten könnte. Da braucht man nicht viel Phantasie um sich vorstellen zu können, dass uns hier eine besondere Liveshow erwartet. Etwas Großes. Yeah!

http://www.terminalcity.net
http://www.myspace.com/borisdivider
http://www.drivecom-recs.com
http://www.blackred.de

Text: Maren Probst


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