FR. 09.03.07 FRIDAYCLUB: BASS PLUS

up: Hip Hop, Funk, Reggae, Dancehall:
DJ DYNAMITE A.K.A. JONI REWIND (Dynamite Deluxe, Deluxe Records, Hamburg) 43GMEER (esoulate, Halle) DJ SAIBZ (Streetflavor, Boom Bap, Leipzig)
down: Breaks, Grime, Dubstep:
VEX´D (Planet Mu, London) SENCHA (Bass Plus) AVANTI DILETANTI DJ TEAM (Black Belt Boogie, Leipzig/Dessau) ONETAKE (Bau, Conne Island) FUJIKOMA (Leipzig)

Start: 22:30 | add to Cal


Mash up the place like Dynamite! Das Hamburg - London eine Kirschkern-spuckbare Distanz ist, stellten seinerzeit bereits die Beatles fest, und legten mit ihren Gastspielen auf dem Kiez den Grundstein für die musikalische Partnerschaft der beiden verregneten Metropolen. Ende der 80er, Anfang der 90er, reichten die Fab Four das Staffel-Holz an den damals boomenden UK-HipHop weiter. Dieser ließ sich damals, oberflächlich betrachtet, in zwei Lager unterteilen. Einerseits, die in Hamburg bis zum Exzess abgefeierte "Haudrauf-Mucke" und andererseits die Kingston-Verlinkte "Raggamuffin-HipHop"-Variante. Unter Einberufung ihrer Westindischen Wurzeln zeigte London der Welt damals, wie geil der Cockney-Patois-Slang über die ruffen Beats der "Golden Ära" des HipHop flowte...Es entstand ein einzigartiger, subkultureller Life-Style, samt eigenem Slang, eigener Mode und sogar ’ner eigenen Love-Parade! Auch wenn der musikalische Output nach und nach abebbte, der " London Way of Life" blieb.

An dieser Stelle beginnt auch unser kleines HipHop-Märchen. Der auch damals schon nicht kleine DJ Dynamite, fing Feuer und Flamme für diese erstmalige Verschmelzung seiner beiden favorisierten Musikrichtungen: HipHop und Reggae. Und in anbetracht der bereits erwähnten, kurzen Luftlinie nach London, wurde es zu seinem persönlichen Wallfahrts-Ort. Damals von anderen Hip Hop DJ`s noch müde belächelt, ließ sich Dynamite nicht beirren und achtete stets darauf, dass neben den dicken Rap-Maxis auch immer eine gepflegte Ansammlung an jamaikanischen 7-inches den Weg in seine Plattenkiste fand. Der sonnige Dancehall hielt Einzug in deutsche Clubs, und Dynamite war dabei, ohne jedoch jemals seine Liebe zum ruffem New Yorker Hip Hop zu vernachlässigen. Auch auf der anderen Seite des Teiches galt seine Begeisterung den Rap-Artists mit jamaikanischen "Anleihen".

Und wie das immer so ist, mit Sachen die man länger konsumiert: Irgendwann will man sie selber machen. Schnell stellten sich erste Erfolge ein, und die uniquen, blutigen Billstedt-Beats machten überregional auf sich aufmerksam. Nicht zuletzt auch durch die Accapellas eines, bis dato noch unbekannten, aber nicht minder charismatischen MC´s, namens Samy Deluxe. Nach der überdimensional erfolgreichen Dynamite Deluxe-Geschichte waren die Weichen gestellt für seinen ersten Solo-Joint..."Welcome to the world of Joni Rewind" spiegelt Dynamite`s gesamten Mikrokosmos, inklusive Lebensweg wieder und komprimiert 26 Jahre DJ Dynamite auf 50 Minuten in denen göttliche Vocals auf Riddims der massivsten Bauart gespuckt werden!

DJ Dynamite aka Joni Rewind präsentiert uns keine Genre-Typischen Klischees die zum x-ten Mal verwurstet werden, sondern schafft Momente in denen uns hemmunglose Partie wiederfährt!

http://www.deluxe-records.de


Support kommt von keinem geringeren als Fu Hands Member DJ Saibz, der sein gesamtes Arsenal an Old- und Newschooltunes auspacken darf, und dem Gesangsprojekt 43gMeer. Seit 1999 steht die 23-jährige bereits mit ihrer Gesunden Einstellung zur Musik auf der Bühne und lässt ihre Stimme nicht nur über HipHop und R'n'B Tunes gleiten. Auch vor Soul, Funk, Jazz und Elektro macht sie nicht halt. Zusammenarbeiten mit diversen Musikern dieser Genres und Auftritte in etlichen Clubs der Region sind das Ergebnis ihrer Engagements - davon kann und wird sie uns heute mit Sicherheit überzeugen.

So put on your dance shoes!

http://www.myspace.com/43gmeer
http://www.43gmeer.com
http://www.esoulate.com


Auch auf dem 2ten Floor gehts rund! Wer schon immer einen Faible für Grime- und Dubstep-Riddims von der Insel hatte, wird mit Vex’d voll auf seine Kosten kommen. Dranbleiben ist angesagt, wenn man mit der musikalischen Entwicklung in England Schritt halten möchte. Gerade noch wird Grime als das Große Ding mit ner Stretch Limo durch East London chauffiert, so entwickelt sich an einer anderen Ecke, unter dessen Einflüssen, schon wieder etwas Neues.

Dubstep nennt man das in diesem Fall und Vex`d schalten in den Vorwärtsgang, um zum Überholmanöver anzusetzen. Aus den heruntergekurbelten Scheiben bouncen dann vor sich hin brechende Basswellen durch die Strassen und laden die musikalische Vielfalt der englischen Hauptstadt auf einen Musiktrip ein.

Vex`d bedient sich dabei vor allem aus den rougheren, elektronischen Stadtteilen und zeigt sich vom Drum & Bass, Dancehall und eben Grime beeinflusst. So entsteht eine abwechslungsreiche Klangbreite, welche atmosphärisch zusammengehalten wird und durch zähflüssige BassBeats vorantreibt. Dabei weiß man auf der Tanzfläche nie genau, was hinter der nächsten Ecke auf einen wartet. Eben vertieft man sich im Raum und schon wird die geschaffene Struktur von schussartigen HighHats durchbrochen.

Dabei wirkt der Dubstep Sound eine ganze Ecke professioneller als viele Grimeproduktionen und gewinnt auch auf dem Kontinent immer mehr an Fahrt. Und da Vex`d dabei einen der vorderen Plätze einnimmt, und eine neue LP bereits kurz vor der Veröffentlichung steht, gehören die beiden Londoner natürlich straight nach Distilleland eingeflogen. Bass Plus natürlich...

http://www.myspace.com/vexd
http://www.planet-mu.com
http://www.nuskoolbreaks.net
http://www.blackbeltboogie.com

Text: Sencha, Martin Driemel, My.Gucci.Boyfriend


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