SA. 11.03.06 FINLANDIA FRESHSTYLES

up: House, Disco:
MUNK (Gomma, München) TINY (Idealfun, Dresden) CHRIS MANURA (Ackerdub, 3000°, Distillery, Leipzig)
down: Techno:
PAUL BRTSCHITSCH (Rootknox, Leena, Berlin) ANDREAS ECKHARDT (Distillery, Leipzig)

Start: 23:00 | add to Cal


Munk sind die in München lebenden Mathias Modica und Jonas Imbery. Mit ihrem eigenen Label Gomma haben sich die Freunde ihre eigene, spannende Aktionsplattform geschaffen.

Sie kennen sich seitdem sie 13, 14 Jahre alt sind. Beide wurden von ihren Eltern "gezwungen", Instrumente zu lernen. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre veranstalteten sie ihre ersten eigenen, illegalen Parties im Raum München mit Stromgenerator besorgen und so. Gleichzeitig spielten sie zusammen in verschiedenen Bands. Hier erprobten sie u.a. das Zusammengehen von klassischer Bandbesetzung (Bass, Gitarre, Schlagzeug) mit Plattenspielern (darauf HipHop Beats).

Über die Zeit besorgten sie sich mehr an elektronischen Musikerzeugern und produzierten ihre ersten Stücke. Keines der angesprochenen Labels zeigte Interesse. Also wollten die Jungs es selbst versuchen. Sie gründeten 1999 ihr Label Gomma und das erste Release "pin" unter dem Pseudonym Leroy Hanghofer wurde gleich von Gilles Peterson für gut befunden. Innerhalb kürzester Zeit war die erste Auflage ausverkauft und sie konnten nachpressen und weitermachen.

Bewußt möchten sie ihr Label klein halten mit überschaubaren Strukturen, um schnell und eigenständig agieren zu können. Die meisten auf Gomma veröffentlichenden Künstler stammen aus Munks Freundes- und Bekanntenkreis. Es ist ihnen wichtig mit Leuten zusammenzuarbeiten, die open minded agieren. Zum Beispiel ist Headman gleichzeitig Maler. Auch Munk ist der gestalterische Ansatz sehr wichtig. Immer wenn mal wieder ein wenig Geld "übrig" ist, bringen sie ihr Magazin Amore unter die Leute.

Es geht dabei um Poster. Jedes Heft steht unter einem Thema. Die Nummer 2 erschien mit dem Bezug München. Hierbei ist es nicht wichtig gewesen, ob nun München als Kulisse der Bilder diente oder der Künstler/die Künstlerin einfach in München beheimatet ist oder war. Naheliegenderweise haben sie auch immer ein Auge auf ihre Platten/CD-Cover, bei denen ihre Ideen, durch befreundete Künstler zu Grafiken werden. Auch T-Shirts entstehen auf dieser Grundlage. Munk selbst sind in erster Linie Musiker.

Gomma Releases sollen in den Longplayerformaten auch zu Hause hörbar sein. Bei den Maxis gehts dann um die Tanzfläche. Die bespielen sie selbst als DJs. Disco dient dabei als Grat eines Berges auf dem sie sich bewegen und von rechts und links werden je nach Stimmung mal rockige, mal elektronische Elemente hinzugenommen. Heraus kommt ein extrem tanzbarer Vibe.

Auf ihrer Website kann man sich ihre "Mixtapes" für den Hausgebrauch ziehen. Eine andere Möglichkeit ist, sich "Gommagang 3" im Plattengeschäft zu besorgen. Ihr Anfang Februar erschienenes Mixrelease ist nun schon die Nummer 70 im Labelkatalog und vereint Chloé (die angenehme DJ-Französin), James Murphy (New Yorks' DFA) mit Labelkünstlern wie Rammellzee oder Tomboy, gern auch mal im Dirt Crew Remix. Da allein tanzen wenig Freude macht, kommt vorbei.

Text: ©riticale

http://www.gomma.de


Brtschitsch, oder wie klang das gleich?

Der sympathische, in Berlin geborene Producer mit dem unaussprechlichen Nachnamen Brtschitsch ist am 11. März wieder einmal in der Distillery zu Gast. Dies wollte DRUNK nutzen, um mit Paul ein kleines Interview zu führen. Hier einige Auszüge daraus.

Du bist jetzt neuerdings wieder Berliner. Gab es bestimmte Gründe, die dich zum Umzug bewegt haben?

Sicherlich gab es da Gründe! Einer davon ist, dass ich kaum noch Inspirationsquellen in Frankfurt finden konnte, was elektronische Musik anbetrifft. Zudem habe ich mich mit der Aura der Stadt nie sonderlich anfreunden können. Das Umland jedoch mochte ich ganz gerne. Allerdings möchte ich die Zeit in den Neunzigern auch in keiner anderen Stadt erlebt haben! Ein weiterer Grund für den Ortswechsel ist natürlich auch, dass mein Taksi-Kollege André (Galluzzi, d. Redaktion) in Berlin lebt und wir aufgrund seiner hohen Bookingfrequenz in letzter Zeit fast nicht mehr zum Produzieren kamen. Das ist auch der Grund für die mittlerweile relativ seltenen Veröffentlichungen auf Taksi. Die Distanz hat unsere Zusammenarbeit eigentlich nur unnötig erschwert. Was noch für Berlin spricht, sind natürlich die künstlerfreundlichen Lebenshaltungskosten, die eben dazu führen, dass sich viele Künstler hier ansiedeln.

Wie siehst du momentan die Entwicklung der Szene in deiner alten Heimat Frankfurt? Hat man dort durch das Cocoon-Imperium überhaupt noch genug Luft zum Atmen?

Na ja, ich würde mal sagen, was Cocoon da betreibt, ist natürlich etwas ziemlich Spezielles, wo es sich als sehr schwierig erweisen würde, dagegen anzukommen, falls man eben genau so etwas machen will. (U.a. wegen dem ganzen Zaster, der da drinsteckt!) Ich glaube aber dennoch, eben da der Club so speziell ist, dass sich dadurch genug Möglichkeiten bieten würden, in einer anderen Richtung alternativ etwas auf die Beine zu stellen. Das Problem ist in Frankfurt einfach, du hast diese gesunde Mischung von Leuten kaum noch. Die Läden leiden meistens unter ihrer eigenen Inzucht! Es gibt Clubs, die sind so alternativ, dass sie ins Chaotisch-Unprofessionelle abrutschen oder Läden die vom Booking ein fast ausschließliches Klientel anziehen. Schublade auf und zu. Wie gesagt, ich habe es anders erlebt in der Stadt, aber seit Ende der 90er wurden die Clubkonzepte irgendwie anders geschrieben.

Wie schätzt du die allgemeine Entwicklung der elektronischen Musikszene der letzten Jahre ein? Viele renommierte Clubs mussten schließen, Vertriebsfirmen in die Insolvenz und unzählige etablierte Labels verschwanden von der Bildfläche.

Da sich die Szene natürlich auch nicht von der sozialen, (haha), Marktwirtschaft abkoppeln kann, ist das eben the part of the deal. Unser System beruht eben darauf, dass Menschen immer wieder überflüssig gemacht werden. Hinzu kommt natürlich die ganze finanzielle Vernetzung des Ganzen, dass heißt gerade im puncto Vertrieb, kann so etwas schnell sehr gefährlich werden. Sprich wenn einer kippt, sind andere gleich mit gefährdet. Trotzdem ist das Phänomen ja auch umgekehrt zu betrachten, dass manche Happenings immer noch Zuwachs verzeichnen können. Insofern hoffe ich eigentlich nur, dass sich in Zukunft Qualität gegenüber Hype durchsetzen wird. Was bei der medialen Macht heutzutage, auch in der Technoszene, keine Selbstverständlichkeit mehr ist!

Abschließend möchte ich natürlich noch wissen, was uns am 11.03.06 in der Distillery erwarten wird?

Ein schönes, neues und frisches Set natürlich, das unter neuen Einflüssen zusammengestellt sein wird. Also bitte nicht verpassen!

Interview: Andreas Eckhardt

http://www.taksiplanet.de


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