SA. 08.05.04 DE:BUG & MOON HARBOUR PRESENT: (POP UP & LOVE THE MACHINES LP-RELEASETOUR

up: Moon Harbour Floor:
MAERTINI BROES. A.K.A. CLé & MIKE VAMP (Pokerflat, Superstar, Universal) MATTHIAS TANZMANN (Moon Harbour, Circoloco)
down: De:Bug Netlabel Floor:
JAY HAZE (Contexterrior, Kitty Yo, Berlin) MIKAEL STAVSTRAND (Textone, Mitek, Force Inc., Onitor, Contexterrior, Klitekture) BLEED (De:Bug, Berlin) CAYND (de:bug)

Start: 23:00 | add to Cal


„Wir flashen jedes Weekend, und alles just for you. Wir tun es ´cause we love it, kommt her und hört uns zu!“
(Märtini Brös. „Der Flash“)

Mike Vamp und DJ Clé wissen, wovon sie singen. Denn als sich die beiden Märtini Brös. 1997 zu ersten gemeinsamen Sessions zusammenfanden, galten sie bereits als Berliner Party-Urgesteine. Clé ist seit 1989 ein unverzichtbarer Bestandteil der Berliner House-Szene, Mike Vamps erster Job als Resident-DJ reicht gar bis ins Jahr 1982 zurück. Doch ist das Erklärung genug, warum so viele dem Charme eines Märtini Brös.-Auftrittes erliegen? Nur weil zwei alte Hasen einen gemeinsamen Liveact aus der Taufe heben? Natürlich nicht.

Das eigentliche Geheimnis hat gerade mal drei Buchstaben: POP! Statt sich hinter Synthiebergen zu verschanzen, treten sie mit großer Pose ans Mikro, singen voller Inbrunst „Disco Boy“ und schicken – weils grad so schön passt – satte Gitarrenriffs hinterher. Ganz zu schweigen von ihrem augenzwinkernden Deutsch-Englisch-Kauderwelsch. So sehr Band kann ein Electro-Liveact nur dann sein, wenn er generalstabsmäßig Clubs rocken kann und im gleichen Atemzug über die eigene Pose schmunzelt. Oder anders ausgedrückt: Wenn er ernsthafter Club-Act, versierte Band und verschmitzte Disco-Boygroup in einem ist. Es ist also eine schlaue Entscheidung, ausgerechnet die Märtini Brös. zu einer Popmesse einzuladen.

Spielen werden die beiden im Rahmen des Moon Harbour Labelflights, der monatlich seine Zelte in der Distillery aufschlägt. Club und Label sind nicht nur personell eng verbunden – Matthias Tanzmann und Marlow waren bereits Distillery-Residents, bevor es Moon Harbour gab –, sondern haben auch in Sachen Qualität und Ausdauer ähnliche Ansichten. „Was nützt es uns, wenn wir pro Jahr 15 Veröffentlichungen rausbringen, von denen nur drei gespielt werden?!“, bringt es Labelchef André Quaas auf den Punkt. Sie erreichen die Katalognummer 15 erst 2004, im fünften Jahr ihres Bestehens. Es wird die erste Moon Harbour-Labelschau, auf der u. a. auch neue Tracks von Marlow und Matthias Tanzmann zu hören sein werden. Tanzmann scheint mit jedem neuen Track funktionaler und Floororientierter zu werden, womit sich sein Output immer mehr dem eigenen DJ-Stil annähert.

Dass aber auch Marlows neueste Arbeiten den Flow seiner DJ-Sets übernommen haben, überrascht fast noch mehr. Soundtechnisch enorm dicht und mit mindestens einem Bein im Jazz und Soul-Bereich, liegt der Vergleich zu Compost und der West-London-Posse (Bugz in the Attic,Phil Asher, ...) nicht fern. Die Spatzen pfeifen übrigens von den Dächern, dass Marlow an seinem Debütalbum arbeitet. Spätestens dann steht Moon Harbour wieder ein großer Wurf bevor.

Moon Harbour
Pokerflat


Der Distillery-Kellerfloor wird – wie schon im letzten Jahr – von der De:Bug ausgestaltet. Als „Zeitschrift für elektronische Lebensaspekte“ haben sie sich eines der momentan spannendsten Themen angenommen: Net-Labels.

In Zeiten der allgegenwärtigen Katerstimmung (man denke nur an die EFA-Pleite) hat sich im www eine Gegenkultur zum werbe- und finanzgeprägten Musikmarkt etabliert. Dass die Idee der virtuellen Plattenfirma mit kostenfreien mp3-Outputs so politisch ist, wie es Musik nur eben sein kann, erklärt sich vor diesem Hintergrund von selbst.

Einer der führenden Netlabel-Aktivisten ist Jay Haze. Der aus Philadelphia stammende Amerikaner hat sich nach jahrelangem Nomadentum in Amsterdam niedergelassen und betreibt von dort aus drei Netlabels.
Tuning Spork kümmert sich um minimalen Tech-House, auf dem Haze unter seinem Pseudonym „The Architect“ veröffentlicht. Seiner Vorliebe für experimentellen, Jamaika-beeinflussten Techno-Dub lässt er auf dem Imprint Future Dub freien Lauf. Und das dritte Label, Contexterrior, ist eine Spielwiese für ultra-minimale, reduzierte, zurückgelehnte Experimente.

Auch Mikael Stavöstrand, der zweite Livegast des Abends, veröffentlicht auf Contexterrior. Sein eigenes Label Mitek kümmert sich um experimentellen, dekonstruktivistischen Techno. Dank seines originären Produktionsstils gilt Stavöstrand als eine Schlüsselfigur der schwedischen Electronic-Music-Szene.

Abgerundet wird der Abend durch den De:Bug-DJ Thaddeus Herrmann. Thaddi, der zugleich Mitbetreiber des Labels City Centre Offices ist, überraschte im letzten Jahr mit einer Mischung aus sehnsüchtigen Indietronic-Melodien und IDM-Geknister auf HipHop-Beats. Und dieses Jahr? Wir sind gespannt.-

Text: Mario „Adi“ Adolphsen

De:Bug
Dessous
Gamat 3000
(Pop Up
CCO
Textone
Contexterrior
Futuredub
Tuningspork
Mitek
Onitor


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